Volksstimme Halberstadt vom 14.03.2018
Von Hartmut Wettges
Begeistert entließ das 5. Konzert in der 49. Spielzeit des Kammermusikvereins am Sonntag seine Zuhörer. Es war eines der vielen musikalischen Höhepunkte in der Stadt, die von den „Halberstädter Schatzjahren“ getragen werden. Wenn auch die Solisten des Abends weltweit als musikalische „Schätze“
wahrgenommen werden; an diesem Abend gehörten sie ausschließlich den Zuhörern der Harzregion.
Stefan Dohr, der Solohornist der Berliner Philharmoniker, hatte von Donnerstag bis Sonnabend drei Abende mit der Alpensinfonie von Richard Strauss in Berlin hinter sich und trotz dieses langfristig geplanten Konzertmarathons in Halberstadt zugesagt, um das schwere Programm mit Werken von Schumann, Dvorak und Brahms zu spielen.
Fast unglaublich! Aber für eine Zugabe reichte die Kraft wirklich nicht mehr. Eigentlich müssten die Hornisten des Halberstädter Orchesters diese Kritik schreiben, weil sie anwesend waren und am besten wissen, wovon die Rede ist. Aber nicht nur Stefan Dohr, sondern auch Guy Braunstein, bis 2014 Konzertmeister der Berliner, und jetzt freier Solist und Dirigent, war voll gefordert, weil er – aus Hamburg kommend – am Sonnabend in der Elbphilharmonie die 3. Sinfonie von J. Brahms dirigiert hatte. Und das macht man nicht mal so nebenbei. Es war sehr interessant zu hören, wie er nicht nur seinen Violinpart spielte, sondern sich mit seinem Spiel dem Horn anpasste und umgekehrt, und demzufolge sein „forte“ stärker war als sonst üblich. Beim Tschaikowski-Stück stand er dann im Mittelpunkt. Man hörte, dass Dohr und Braunstein sich seit Jahren kennen und wissen, was sie einander haben. Der Dritte im Bunde hat seinen Klavierpart ausgezeichnet gemeistert. Als wunderbarer Begleiter und Solist bekannt, ist Özgür Aydin für Ohad Ben-Ari eingesprungen. Trotz der vielen Pianisten, deren Bewerbungen den Kammermusikverein erreichen, wäre es eine ausgesprochene Bereicherung für den Verein, Özgür Aydin mit einem Klavierabend in Halberstadt zu hören.
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