Volksstimme Halberstadt vom 24.09.2015
Saxophon-Quartett Forsten aus Köln eröffnet Reihe „Stunde der Musik“ in Halberstadt: Entgegen konventionellen Auffassungen mancher Musikfreunde eröffnete der Halberstädter Kammermusikverein e. V. die Saison 2015/2016 seiner Kammermusikreihe „Stunde der Musik“ nicht klassisch mit einem Streichquartett, Klaviertrio oder Bläserquintett, sondern mit dem Saxophon- Quartett Forsetti aus Köln. Besetzt mit Magdalene Lapay (Sopransaxophon), Dominic Childs (Altsaxophon), Enrico Taubmann (Tenorsaxophon) und Frank Riedel (Baritonsaxophon).
von Hans-Ulrich Sauer
Somit musizierte hier ein Ensemble mit einem Instrumententyp, der zumeist seinen Einsatz in der Regimentsmusik, dem Jazz, der Tanz- und Unterhaltungsmusik bei traditionellen Blasorchestern findet.
Forsetti ist der geheimnisvolle Begriff für den germanischen Gott des Windes, der hier dem Saxophon seinen Atem einhaucht. Das erstmals in Halberstadt spielende Ensemble war bei den vielen hier musizierenden Ensembles die große Überraschung der vergangenen Jahre. Die vier Kölner Musiker faszinierten mit ihrem Können das Publikum von Beginn an bis zum letzten Ton.
Da verbreiteten die eher vom klanglichen Naturell her rustikal bedachten Saxophone eine Feinheit und Noblesse, die dem kammermusikalischen Musizieren und Empfinden in seiner Transparenz auf schöne Weise nahe kam. Letzteres ist insofern erwähnenswert, da es für das Saxophon als relativ junges Instrument wenig originale Kompositionen gibt und man in der Vergangenheit oft auf Bearbeitungen zurückgreifen musste.
Sofort mit dem ungarischen Tanz Nr. 6 in G-Moll von Johannes Brahms beginnend, fiel das fantastische vom Musikantischen her geprägte Zusammenspiel der vier Musiker auf. Beeindruckend die Behandlung der polyphonen Stimmen in Johann Sebastian Bachs „Kunst der Fuge“ bei den Kontrapunkten I, IV und IX. Von der Dynamik und dem klanglichen Esprit her gelang mit der vom Puccini geschaffenen Komposition „Crysanteme“ eine zutiefst das Gefühl ansprechende Wiedergabe. Leider ist es bei dem anspruchsvollen, langen Programm nicht möglich, auf alle Teile einzugehen.
Die Zuhörer reagierten auf die hervorragenden Leistungen mit langanhaltendem Beifall und Standing Ovations, in dem Bewusstsein, nicht nur ein sehr gutes Ensemble gehört zu haben, sondern ein Ensemble von Weltklasse, dem man in Halberstadt wieder begegnen möchte.